Was ist ein Zahlungsdienstleister?
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In dem traditionell eher durch Bargeld geprägten deutschen POS-Markt kann man derzeit einen Wandel hin zu kontaktlosen Zahlungen beobachten. Doch wie nachhaltig ist dieser Trend?
Dass die vergangenen Monate den Einzelhandel verändert haben, ist keine Neuigkeit mehr. Aufgrund der Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen im öffentlichen Leben sahen sich viele Unternehmen gezwungen ihre Geschäftsstrategien zu überdenken. In Zeiten, wo immer wieder neue Lockdowns drohen oder bereits gelten, müssen sich Händler schnell an neue Gegebenheiten anpassen und kreativ werden, um weiterhin Umsätze generieren.
Besonders der Einzelhandel und die Gastronomie sind stark von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie betroffen. So gelten die neuen Abstandsregelungen und Hygienemaßnahmen nicht nur bei der Ladengestaltung, sondern auch besonders beim Bezahlen an der Kasse. Kontaktlose Zahlungen, wie Karten und digitale Zahlungsmethoden, wurden von einem zum anderen Tag zum neuen Standard, was bis dato für viele deutsche Händler noch lange nicht selbstverständlich war.
Laut unserer diesjährigen Untersuchung im Adyen Retail Report, gaben 39% der befragten Deutschen an, dass sie früher Bargeld bevorzugten, seit der Pandemie jedoch auf Karte, kontaktlose Zahlungen oder digitale Wallets umgestiegen sind.
Ist diese Entwicklung nun als Trend zu sehen, der sich auch in Zukunft durchsetzen wird? Welche Vorteile bieten die Alternativen zum Bezahlen mit Bargeld? Um mehr zu erfahren, haben wir uns das allgemeine Zahlungsverhalten der Deutschen genauer angeschaut und verschiedene Daten offizieller Untersuchungen, sowie Befragungen von Konsumenten zur Unterstützung herangezogen.
Vor 30 Jahren wurde „Electronic Cash“, also die EC-Karte, heute girocard, eingeführt. Die Wegbereiter waren damals maßgeblich Tankstellen, die durch die großen Bargeldvorräte ein lukratives Ziel von Überfällen darstellten und dem entgegenwirken wollten.
Im internationalen Vergleich stehen Deutschland und auch Österreich bei Bargeldzahlungen, sowohl gemessen an der Anzahl als auch am Umsatzwert, ganz weit oben. Nach Daten der Bundesbank wurden 2017 in Deutschland an den Ladenkassen noch drei von vier Einkäufen bar gezahlt. Vor allem kleineren Einkaufsbeträgen wurden gerne mit Münzen und Scheinen bezahlt. Dies bestätigt ein altbekanntes Bild: die Liebe der Deutschen zum Bargeld.
Die Gründe für dieses Zahlungsverhalten lagen zum einen bei den Kunden selbst. Viele Deutsche bestätigten, dass sie mit Bargeld einen gefühlt besseren Überblick über ihre Ausgaben behalten, andere hegen Sicherheitsbedenken.
Desweiteren lagen die Gründe aber auch bei der Verbreitung und Akzeptanz von alternativen Zahlungsmethoden durch Händler und Ladenbetreiber, die selber entscheiden können, welche Zahlungsmethoden sie ihren Kunden anbieten möchten. Viele von ihnen scheuten jedoch den Aufwand der Integration neuer Zahlungsmethoden, die zusätzlichen Verträge mit den Service-Anbietern oder den vermeintlich höheren Kosten, die Kartenzahlungen oder auch kontaktlose Verfahren mit sich bringen.
Die Pandemie hat diese Bedenken jedoch weitestgehend in den Hintergrund gerückt. Berührungen vermeiden, Hygienemaßnahmen einhalten und Sicherheitsabstand wahren - gelten nun in allen Bereichen und auch beim Bezahlen im Laden, und hat Händler vermehrt dazu veranlasst, sowohl Karten, als auch andere kontaktlose Zahlungen anzubieten.
„Auch im Bezahlverhalten sehen wir einen großen Anstieg bei der Nutzung von Karten und kontaktlosen Zahlungsmethoden. Derzeit bezahlt bereits jeder zweite Deutsche kontaktlos, sei es mit Karte oder mit dem Handy", so Louise Leitsch vom Marktforschungsunternehmen Appinio.
Zwar sehnen sich viele Verbraucher danach, wieder zum Vergnügen im Laden einzukaufen, doch die Angst vor dem Kontakt mit anderen Menschen oder Oberflächen im Ladengeschäft besteht weiterhin. 37% der deutschen Verbaucher haben Bedenken, ein Zahlungsterminal zu berühren, und würden eine kontaktlose Zahlungsmethode bevorzugen.
Die EHI-Untersuchung „Zahlungssysteme im Einzelhandel” ergab, dass während der Corona-Krise der Anteil kontaktloser girokarten-Transaktionen weiter gestiegen ist – auf rund 45% gegenüber 35,7% im Dezember 2019. Insgesamt ist zu erwarten, dass der Kartenanteil am Umsatz schneller ansteigen wird, als zuvor abzusehen war. So wird geschätzt, dass der Anteil bis 2022 auf sogar 58,1% steigen wird.
Zudem konnten sinkende durchschnittliche Einkaufsbeträge für Kartenzahlungen beobachtet werden. Bei den gesamten girocard-Transaktionen sind sie von 47,01€ auf 43,20€ gesunken. Zeitgleich steigt der durchschnittliche Einkaufsbetrag bei kontaktlosen girocard-Zahlungen auf zuletzt 34,62€ im Vergleich zu 33,80€ in 2019. Diese Entwicklung wurde unterstützt durch das angehobene Limit für kontaktlose Zahlungen ohne PIN-Eingabe von vorher 25€ auf nun 50€ und basiert auf der gestiegenen Nachfrage während der Pandemie berührungslos und PIN-frei bezahlen zu wollen.
In Deutschland gab es 2019 laut Bundesbank rund 1,15 Millionen Point of Sale Terminals und diese Zahl steigt stetig. Außerdem wurden 224,6 Mrd. € mit Kartenzahlungen umgesetzt - 15,5 Mrd. € mehr als im Vorjahr, was 50,5% des gesamten Einzelhandelsumsatzes darstellt. Das Potential für Kartenzahlungen und Mobile Payments ist daher groß.
Eine der wohl wichtigsten lokalen Zahlungsmethoden ist girocard, mit der 68% der Kartenzahlungen in Deutschland getätigt werden. Wann immer jemand ein Bankkonto bei einer der großen Banken in Deutschland (Sparkasse, Volksbanken und Raiffeisenbanken usw.) eröffnet, erhält er eine girocard. Mit 100 Millionen Karten im Umlauf genießt girocard ein hohes Vertrauen über alle Altersgruppen hinweg und verzeichnet außerdem hohe Autorisierungsraten für Händler. Auch im Ausland kann man problemlos mit girocard bezahlen, dank den Co-Brandings mit Maestro, VPay oder MCD.
Kontaktlose Zahlungen haben während der Pandemie an Bedeutung gewonnen und sind heute für mehr als die Hälfte aller befragten Konsumenten weltweit die Methode der Wahl. Unsere Untersuchung zeigt auch, dass bereits 43% der deutschen Verbraucher lieber mit Karte als mit Bargeld bezahlen. Damit sollte der altbekannte Spruch: „Kann man hier auch mit Karte zahlen?“, also langsam aber sicher der Vergangenheit angehören oder sich zumindest in „Kann man hier auch mit dem Handy bezahlen?“, umwandeln.
Mit den Adyen POS-Terminals können Sie in Deutschland und im Ausland girocard als Einzel- oder Co-Branding-Karte akzeptieren. Damit können Sie Ihren Kunden ermöglichen auf die von ihnen bevorzugte Art und Weise zu bezahlen, aber welche weiteren Vorteile ergeben sich dadurch für Sie?
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